Die Gemeinde Pullenreuth liegt im Nordwesten des Landkreises Tirschenreuth und gehört damit dem Regierungsbezirk Oberpfalz im Freistaat Bayern an. Die Gemeinde ist zudem Mitglied in der Verwaltungsgemeinschaft Neusorg, liegt am Fuße des Steinwaldes und grenzt an das Fichtelgebirge. Sie liegt auch an der ehemals wichtigen Handelsstraße von Nürnberg nach Prag. Durchs Gemeindegebiet fließt die Fichtelnaab.
Der Gemeindeteil Pilgramsreuth ist Namensgeber der naturräumlichen Untereinheit Pilgramsreuther Sattel, welche den Abschnitt der Kösseine zum Steinwald von der naturräumlichen Haupteinheit Hohes Fichtelgebirge unterteilt.
Ein Ausflug in die Geschichte der Gemeinde Pullenreuth …
1100 - 1244 Die bayerische Ersterwähnung - Territoriale Vorgeschichte
Pullenreuth ist wie andere Orte mit der Endung "reuth" in der Zeit der Diepoldinger Markgrafen nach 1100 wahrscheinlich in der späten Phase der zweiten Ausbauperiode der bayerischen Kolonisation, entstanden. Zu dieser Zeit stand dann wohl auch schon eine Holzkapelle, dem hl. Martin geweiht, bei der die verstorbenen Siedler ihre letzte Ruhestätte fanden. Pullenreuth war der Leuchtenberger Herrschaft auf der Burg Waldeck mit Abgaben und Leistungen sowie in der hohen Gerichtbarkeit untertan.
Die Herrschaft Waldeck war in dem weiten Umland von "Keminate" der "alten Kemnath" etwa 700 m nordwestlich der heutigen Stadt Kemnath gelegen, entstanden. König Heinrich II hatte dieses Gebiet in der Grafschaft des (Schweinfurter) Grafen Heinrich im Jahre 1008 (nach einer verbesserten Datierung 1009) dem 1007 gegründeten Bistum Bamberg geschenkt.
Im Verlaufe des 11. Jahrhunderts war das Gebiet sodann – durch Schenkung oder Verkauf – an das Grafengeschlecht Lengenfeld – Pettendorf – Hopfenohe übergegangen. Im Jahre 1119 ging das Gebiet durch die Vermählung der Tochter Heilwic des letzten Grafen Friedrich III. aus dieser Dynastie in die Hände des Leuchtenbergers Gebhard I. über, 1124 erstmals als Herr "de Waldekke" erwähnt.
Der Name Pullenreuth erscheint erstmals in einer Urkunde, ausgefertigt 1244. Es war eine Gepflogenheit, dass bei der Ausstellung einer Urkunde jeweils geistliche und weltliche Persönlichkeiten als Zeugen zugegen waren. So findet im genannten Jahre bei einer Schenkung des Leuchtenberger Landgrafen Gebhard III. beispielsweise neben Pfarrer Ulricus zu Mockerdorf und dem Waldecker Burgmann Seiboth auch "Sintram de Pullenreuthe" eine Erwähnung. Wie aus dieser Urkunde hervorgeht, hatte der Landgraf dem Kloster Waldsassen einen Hof in Masch geschenkt, um sich dadurch eine Begräbnisstätte im Kloster zu sichern. Es darf wohl angenommen werden, dass der erwähnte "Sintram de Pullenreuthe" ein sog. "Burghüter" war, dem die Pflicht oblag, im Verteidigungsfalle sich mit dem Pferd wohlgerüstet auf der Burg Waldeck einzufinden.
1283 - 1286 Erste bayerische Ortsbeurkundung
Im Jahre 1283 verkaufte Landgraf Friedrich II. von Leuchtenberg das Herrschaftsgebiet von Waldeck – mit Ausnahme der Lehengüter – an Herzog Ludwig den Strengen. Damit wurde Pullenreuth wittelsbachisch.
Der Herzog ließ im Jahre 1285 die Zugehörigkeit zur Burg Waldeck beschreiben. In diesem sog. "Salbuch" finden sich die nachstehenden Erwähnungen Pullenreuths:
Redditus bonorum castri in Waldecke (Verzeichnis der Güter der Burg zu Waldeck)
Altenpulnreut proprium (eigen)
Pulnret unus mansus (ein Hofgut)
Was im Jahre 1283 vollzogen wurde, fand im Jahre 1285 seine urkundliche Bestätigung. "Markwart der Pullenreuther" verzichtete im Jahre 1286 auf seine Rechte in Pullenreuth für eine Begräbnisstätte zugunsten des Klosters Waldsassen.